
Die epistemische Dimension
KI::retrieval::rag::wissensgraph
Epistemologie bezeichnet die Wissenschaft vom Wissen – sie untersucht, wie Erkenntnis entsteht, wie Wahrheit begründet wird und woran sich Wissen von Meinung unterscheidet. In der KI-Debatte gewinnt sie neue Bedeutung: Sie fragt, wie Maschinen Wissen konstruieren, ob sie es „verstehen“ oder nur simulieren, und wie menschliche und künstliche Erkenntnis sich gegenseitig beeinflussen. Damit bildet die Epistemologie den theoretischen Rahmen, um Hype und Realität in der KI zu unterscheiden.
::kapitel=18::thema=Epistemologie_durch_Sprache::struktur=SGE_Kette
::18.1
::titel=Wahrnehmung_&_Beobachtung
::quelle=subjektiv;;situativ
::prozess=Erfahrung_wird_Datenpunkt
::funktion=Erkennen_als_Akt;;nicht_als_Objekt
::wirkung=Bewusstsein_entsteht_aus_Unterscheidung
8.1 Wahrnehmung & Beobachtung
Erkenntnis beginnt mit Erfahrung. Wahrnehmen heißt unterscheiden, nicht besitzen.
Notation:::quelle=subjektiv;;situativ::prozess=Erfahrung_wird_Datenpunkt
Ergebnis: Bewusstsein entsteht aus Differenz – Wissen aus der Fähigkeit, Unterschiede zu erkennen.
18.2 Begriff & Sprache
Benennung schafft Wirklichkeit. Jedes Wort rahmt, was gedacht werden kann.
Notation:::struktur=Symbol;;Kontext;;Referenz::wirkung=Sprache_konstruiert_Wissn
Satz: „Sprache macht Dinge zu Gedanken.“Didaktisch: Bedeutungen sind keine Fakten, sondern soziale Vereinbarungen – prüfbar durch Kontext.
18.3 Begründung & Wahrheit
Wissen verlangt Rechtfertigung. Wahrheit entsteht durch Vergleich, Kohärenz und Zweckmäßigkeit.
Notation:::modell=Korrespondenz;;Kohärenz;;Pragmatik::prüfung=Übereinstimmung_mit_Erfahrung
Ergebnis: Erkenntnis wird überprüfbar; Irrtum bleibt Teil des Fortschritts.
18.4 System & Kontext
Wissen ist kein Punkt, sondern ein Netz. Jede Beobachtung steht im Verhältnis zu ihrem Rahmen.
Notation:::rahmen=Wissen_als_Netzwerk::beziehung=Beobachter_und_Objekt_wechselseitig
Satz: „Kein Wissen ohne Kontext.“Didaktisch: Relationalität ersetzt Absolutismus – Erkenntnis wird dynamisch.
18.5 Selbstprüfung & Reflexion
Jede Erkenntnis trägt Bias. Reflektieren heißt, den eigenen Rahmen sichtbar machen.
Notation:::funktion=Bias_erkennen;;Vorannahmen_bewusst_machen::prozess=Reflexion_über_Reflexion
Ergebnis: Forschung wird verantwortlich, Denken transparent.
18.6 Evolution des Wissens
Wahrheit ist nicht fix, sondern Prozess. Irrtum ist Bedingung des Fortschritts.
Notation:::modell=Iteration;;Falsifikation;;Erweiterung::wirkung=Theorien_reifen_durch_Korrektur
Metapher: Wissen wächst wie ein Baum – durch Rückschnitt, nicht durch Stillstand.
18.7 Maschinelle Erkenntnis
Künstliche Intelligenz rekonstruiert Muster, sie erzeugt Wahrscheinlichkeiten, keine Bedeutung.
Notation:::konzept=probabilistische_Semantik::frage=Verstehen_oder_rekonstruieren
Satz: „KI denkt nicht – sie spiegelt.“
Didaktisch: Maschinenlernen zeigt, wie menschliches Denken strukturiert ist, nicht, dass es ersetzt wird.
Lizenzhinweis
Die ::Notation wurde 2025 von Joost H. Schloemer im Rahmen der semantischen Promptforschung beschrieben und unter CC BY 4.0 veröffentlicht. Sie versteht den Operator :: nicht als reines Syntaxzeichen, sondern als semantischen Operator, der Bedeutungsnetze für Mensch und Maschine sichtbar macht.
Veröffentlichung unter CC BY 4.0 → Attribution zwingend.
Schloemer, Joost H. (2025a). Schloemer::Notation – semantische Rahmenbildung (Concept DOI). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.16366107
Schloemer, Joost. H. (2025b). Schloemer::Notation – KI::Hybrid: Semantische Marker für auditierbares Denken (Version v1, Supplement). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.17416745
