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KI::retrieval::rag::wissensgraph

Die Entdeckung

KI::retrieval::rag::wissensgraph

Zwei Doppelpunkte wurden zum Funken einer Metasprache: die Schloemer::Notation. Inline-Markierungen machten Wörter eindeutig, Rollen klar, Abläufe stabil. Ambiguitäten schrumpften, Bias wurde sichtbar. Tests zeigten wiederholbare Muster, erste Grenzen und großes Potenzial – der Anfang eines einfachen, doch systematischen Werkzeugs für Dialoge mit Sprachmodellen, Lehre, Recht, Informatik und interdisziplinäre Forschung.

::kapitel=1::thema=Entdeckung_der_Schloemer_Notation::struktur=SGE_Kette


::1.1

::titel=Das_unscheinbare_Zeichen

::zeichen=:: (Doppelpunktpaar)

::kontext=Sprache;;Informatik;;Trennzeichen

::wirkung=Antwortverhalten_verändert;;Mehr_als_Satzzeichen


::1.2

1.1 Das unscheinbare Zeichen

Der Doppelpunkt ist seit Jahrhunderten Teil der Sprache. Er kündigt an, dass etwas folgt, er verbindet, strukturiert. In der Informatik taucht er doppelt auf – :: – als Trennzeichen zwischen Bereichen, Objekten, Namespaces. All das war bekannt, nichts daran wirkte originell.

Doch im Dialog mit Sprachmodellen zeigte sich etwas Unerwartetes: Das doppelte Zeichen veränderte die Antworten. Es schien mehr zu bewirken, als ein normales Satzzeichen darf.

1.2 Erste Beobachtungen

Die Entdeckung begann mit einem simplen Versuch. Ein einzelnes Wort, promptet ohne Kontext:

bank

Die Antwort: unsicher. Mal Möbel, mal Finanzinstitut. Ambiguität, wie sie typisch ist.

Dann der Versuch mit Markierung:

::bank::möbel

Plötzlich war die Antwort eindeutig: „Eine Sitzgelegenheit.“Die Maschine entschied sich, ohne Zögern.

Noch ein Beispiel:

Paris → mal Stadt, mal Person.

::Paris::stadt → immer die Hauptstadt Frankreichs.

Diese einfachen Tests zeigten: Das Zeichen war mehr als Dekoration.

1.3 Wirkung auf die Struktur

Noch erstaunlicher: Es blieb nicht bei einzelnen Wörtern. Ganze Satzgefüge ließen sich ordnen, sobald sie mit :: markiert wurden.

 

Ein einfacher Satz:

„Der Hund bellt die Katze an.“

 

In Notation:

:

:subjekt=Hund::prädikat=bellt::objekt=Katze

 

Antwort: stabil, wiederholbar, eindeutig.

 

Das Modell konnte die Rollen nicht mehr verwechseln.

 

1.4 Erste Muster

Die Beobachtung wiederholte sich:

  • Wörter wurden präziser.

  • Rollen wurden klarer.

  • Abläufe wurden stabiler.

 

Auch ohne voll entwickelte Theorie war spürbar: Hier steckt ein Muster.

 

1.5 Überraschende Nebenwirkungen

Die Notation zeigte nicht nur Wirkung bei Ambiguitäten, sondern auch bei Bias.

Frage ohne Markierung:

„Wer arbeitet häufiger Teilzeit, Männer oder Frauen?“→ Modell antwortet stereotyp: „Frauen.“

 

Frage mit Markierung:

::subjekt=Männer||Frauen::prädikat=arbeiten::objekt=Teilzeit

Antwort: differenziert, beide Gruppen im Vergleich.

1.6 Komplexere Strukturen

Bei längeren Sätzen zeigte sich ein weiterer Effekt: Die Notation konnte auch Nebensätze und Attribute sichtbar machen.

Beispie

„Der Hund, der die Katze jagt, bellt laut.“

 

In Kettenform:

::subjekt=Hund::prädikat=bellt::objekt=Katze ::nebensatz=Hund>>jagt>>Katze ::attribut=laut

 

Das Modell ordnete die Satzteile korrekt zu.

 

1.7 Grenzen und Fragen

Doch die Entdeckung war nicht ohne Brüche.

  • Nicht jedes Modell reagierte gleich zuverlässig.

  • Manchmal ignorierte die Maschine die Zeichen.

  • Bei längeren Texten verlor sich die Wirkung.

 

Es war, als hätte man ein Werkzeug gefunden, das Türen öffnet – aber nicht immer die richtige, und manchmal nur beim zweiten Versuch.

1.8 Philosophische Dimension

Auf einer tieferen Ebene zeigte sich: Das Zeichen war mehr als Syntax. Es war eine Art Meta-Sprache, ein Signal, dass Bedeutungen präzisiert werden müssen.

Damit veränderte sich die Beziehung zwischen Mensch und Maschine.

  • Mensch: markiert Bedeutung.

  • Maschine: löst Ambiguitäten auf.

  • Ergebnis: Klarheit, die ohne Notation nicht erreichbar wäre.

1.9 Erste Intuitionen

 

Es lag nahe, dass hier mehr verborgen war:

  • Wenn :: Rollen zuweist – könnten auch Sequenzen darstellbar sein?

  • Wenn Mehrdeutigkeiten verschwinden – könnte Bias ebenso verschwinden?

  • Wenn einzelne Ketten stabil sind – ließe sich daraus ein ganzes System bauen?

 

Fragen, die erst später beantwortet wurden, aber schon jetzt im Raum standen.

 

1.10 Zwischenfazit

 

Die Entdeckung war kein Zufall, sondern der Beginn eines Weges.

  • Ein unscheinbares Zeichen.

  • Eine unerwartete Wirkung.

  • Erste stabile Muster.

  • Neue Fragen, die Systematisierung verlangten.

 

Noch war es keine Erfindung, noch kein Werkzeugkasten, noch keine Methode. Aber es war mehr als ein Experiment.

Lizenzhinweis

Die ::Notation wurde 2025 von Joost H. Schloemer im Rahmen der semantischen Promptforschung beschrieben und unter CC BY 4.0 veröffentlicht. Sie versteht den Operator :: nicht als reines Syntaxzeichen, sondern als semantischen Operator, der Bedeutungsnetze für Mensch und Maschine sichtbar macht.

Veröffentlichung unter CC BY 4.0 → Attribution zwingend.

Schloemer, Joost H. (2025a). Schloemer::Notation – semantische Rahmenbildung (Concept DOI). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.16366107

Schloemer, Joost. H. (2025b). Schloemer::Notation – KI::Hybrid: Semantische Marker für auditierbares Denken (Version v1, Supplement). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.17416745

https://www.schloemer-cms.de/open-use-charter

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