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Schloemer | CMS Blog

Die semantische Promptnotation

Aktualisiert: 28. Juli

Die semantische Promptnotation – Version 0.1


Ein sprachlogischer Ordnungsrahmen für Kontext, Bedeutung und Struktur von Joost H. Schloemer


In einer Zeit, in der KI-Systeme zunehmend Texte schreiben, strukturieren und beantworten, gewinnt die Frage nach Kontext und Bedeutung eine neue Brisanz. Wie können wir sicherstellen, dass Prompts nicht nur funktionieren, sondern auch richtig gelesen werden – von Maschinen wie von Menschen?


Die semantische Promptnotation – eingeführt durch den doppelten Doppelpunkt :: – bietet eine Antwort. Sie strukturiert Begriffe nicht syntaktisch, sondern semantisch: nach Bedeutungsbeziehungen, Kontextzuweisungen und logischer Differenzierung.


Warum ::?


Der doppelte Doppelpunkt :: ist mehr als ein Trenner. Er ist ein semantischer Beziehungsmarker. Er stammt ursprünglich aus der Programmierung (z. B. std::cout in C++) und wird hier bewusst umcodiert: Er verbindet nicht Module – sondern Bedeutungseinheiten.


Beispiel:


verein::datenschutz

→ Datenschutz im Kontext von Vereinsorganisation. Nicht allgemein. Nicht beliebig. Sondern kontextualisiert.


Operatorenübersicht – Version 0.1


Hier das strukturierte Notationstableau, das ab Version 0.1 als systematische Grundlage dient:

Notation

Bedeutungsebene

Wirkung

A::B

Kontextzuweisung

B ist der Bedeutungsrahmen von A

A::!B

Kontextverneinung

B ist explizit ausgeschlossen als Rahmen von A

A::?B

Unsicherheit / Hypothese

B ist möglicherweise (fraglich) ein Kontext von A

A::~B

Semantische Nähe

B steht A nahe, ist aber nicht gleich

A::=B

Bedeutungsgleichheit

A und B sind funktional identisch

A::>B

Spezialisierung

A ist eine spezifische Ausprägung von B

A::<B

Generalisierung

A ist eine Oberkategorie von B

A::<::>B

Gegenseitige Kontextverschränkung

A und B bedingen sich wechselseitig semantisch

A::+B

Addition / Akkumulation

A ergibt sich aus Kombination mit B

A::‖B

Gleichordnung / Parallelität

A und B sind gleichrangige Konzepte

Anwendungsfelder


Die semantische Promptnotation lässt sich vielfältig einsetzen:


🔹 KI-Promptdesign→ strukturierte Eingaben, maschinell interpretierbare Bedeutung

🔹 Content Engineering→ klare Clusterbildung in taxonomischen Strukturen

🔹 Diskursanalyse→ feingliedrige Unterscheidung von Begriffsrelationen

🔹 Ontologie-Entwicklung→ logische Strukturierung maschinenlesbarer Bedeutungsgraphen

🔹 Wissensvermittlung & UX→ verständliche Navigation durch komplexe Themenfelder


Beispiele


::!

engagement::förderung::!bürokratie

→ Gemeinwohlförderung ohne überbordende Verwaltung.


::?

datenschutz::?menschenrecht

→ Unsicherheit: Ist Datenschutz im gegebenen Kontext ein Menschenrecht?


::>

führung::>projektleitung

→ Projektleitung als Teilaspekt übergeordneter Führung.


::~

bildung::~teilhabe

→ Bildung nähert sich Teilhabe, ohne mit ihr gleichzusetzen zu sein.


::<::>

transparenz::<::>vertrauen

→ Transparenz und Vertrauen stehen in reziproker Beziehung.


Fazit


Mit :: entsteht ein neuer Layer der Struktur – zwischen natürlicher Sprache, maschineller Verarbeitung und diskursiver Klarheit. Die semantische Promptnotation nach Schloemer ist ein offenes System: erweiterbar, kombinierbar, zukunftsfähig.


Sie lädt dazu ein, Sprache nicht nur als Mittel zur Antwort, sondern als Raum für Kontext zu verstehen.Und sie ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer neuen Architektur maschinenverstehbarer Bedeutung.


📎 Dieser Beitrag basiert auf dem Konzept der semantischen Promptnotation :: nach Schloemer.

DOI: 10.5281/zenodo.16366107

 
 
 

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